Neubau und Umbau Finanzamt Pirna
Für das Finanzamt Pirna werden der 3-geschossige Neubau und zwei Baudenkmäler, das ehemalige Liebenausche Vorwerk und das Waisenhaus, zu einem Baukörper zusammengeführt. Mit einer Nutzfläche vom 4450m2 sind für rund 300 Mitarbeiter Büros, Besprechungs- und Schulungsräume sowie Besucherbereich, Poststelle und Archiv entstanden.
Die denkmalgeschützten Bestandsgebäude wurden grundlegend saniert und umgebaut. Ein Maximum an Altsubstanz wurde bei gleichzeitiger offensiver Entwicklung des Bestandes erreicht. Die neuen Bauteile wurden vorwiegend in fugenfreier Stahlbetonbauweise ausgeführt und mit Bauteilfugen von den Bestandsgebäuden entkoppelt. Um die Vorgabe der kurzen Bauzeit bei strenger Einhaltung der Kosten zu erfüllen, wurden für die drei Neubauteile (Nord, Mitte und Süd) viele Arbeiten parallel durchgeführt.
Die lokale Gründungsertüchtigung in den Bestandsgebäuden erfolgte über Mikrobohrpfähle, die Gründung der Bauteile Nord und Süd auf Teilverdrängerbohrpfählen. Die Abtragung der Gebäudelasten bei Bauteil Mitte übernimmt die elastisch gebettete Bodenplatte. Im Untergeschoss sichert eine „Graue Wanne" mit Frischbetonverbundfolien höchste Nutzeranforderungen für die Archivfläche.
Die drei Blöcke verbinden sich um einen Innenhof und sind als Verbindung von mittelalterlichem Stadtkern und Vorstadt in den urbanen Kontext eingebunden. Der Bauteil Mitte ist über einen Verbindungsgang im 1. OG an das Bauteil Süd angebunden.
Die gebäudeübergreifende Dachlandschaft verbindet die Alt- und Neubauteile zu einer durchgängigen Struktur. Die Dachkonstruktion im Bauteil Nord ist als Mischkonstruktion aus Stahl- und Stahlbetonbauteilen ausgeführt, die beiden anderen Gebäudeteile als Massivbaukonstruktion.
Unter einem großen Schutzdach konnte nach historischem Vorbild das ziegelgedeckte Pferdekopfdach des Vorwerkes rekonstruiert und Holzbalkendecken mit Malereien des 17. Jahrhunderts restauriert werden.
Außen wie innen überlagern sich an den Schnittstellen Alt und Neu. Die eingesetzte Materialität und die Umsetzung im Detail führen den Dialog zwischen Alt und Neu weiter. Die Fassaden des Neubaus bestehen aus lokal gebrochenem Postaer Sandstein, die Dächer erhalten eine handwerklich erstellte Zinkblech-Deckung.